Natur & Umwelt
Viel Lärm um Laub
Im November treiben statt leisem Laub brüllende Laubbläser ihr Unwesen
Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. / Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren / und auf den Fluren lass die Winde los. // Befiehl den letzten Früchten voll zu sein / gib Ihnen noch zwei südlichere Tage / dränge sie zur Vollendung hin und jage / die letzte Süße in den schweren Wein. // Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr / wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, / wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben / und wird in den Alleen hin und her / unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. (Rilke, Herbsttag, 1902)
Wenn sie denn nur leise treiben und rascheln könnten! Jüngst besuchte ich meine Mutter in einem Altenpflegeheim am Pankower Schlosspark. Herrliches Altweibersommerwetter, ich fuhr sie im Rollstuhl durch die kleine Parkanlage, wir redeten über dies und das, u.a. über den »Herbsttag« von Rilke – und dann über gar nichts mehr. Ein infernalischer Lärm störte das Idyll. Ein Gärtner begann, unweit von uns die Blätter zu entfernen – mit einem Laubbläser. Am frühen Nachmittag in einer medizinischen Einrichtung! Ähnliches Bild auf der Bahnhofstraße in Karow.
Ganz offensichtlich ist dieser Harken-Ersatz ein klassisches Beispiel dafür, wie sich Technik über Gesundheit, Naturschutz und Politik achtlos hinwegsetzt. Dass das nicht so sein muss, haben die Züricher gerade bewiesen: Zwei Drittel der Bewohner der größten Schweizer Stadt sprachen sich Ende September in einer Volksabstimmung dafür aus, Laubbläser mit Benzinmotor zu verbieten. Akkubetriebene dürfen nur noch von Oktober bis Dezember verwendet werden. In Berlin kann man davon nur träumen.
Allein die BSR setzt aktuell 1.130 Laubbläser ein, 840 mit Benzinmotor und 290 mit Akku. Wie viele solche Geräte von Gärtnerdiensten genutzt werden oder sich in Privathand befinden, weiß niemand. Dabei erreichen vor allem die Benziner bis zu 100 Dezibel – das entspricht einem Presslufthammer! Ab 85 Dezibel wird das Gehör geschädigt. Deshalb müssen die »Gärtner« einen Gehörschutz tragen.
Der Lärm ist das kleinere Problem. Der Laubläser tötet mit seiner Luftgeschwindigkeit von 250 km/h (Orkanstärke) Kleinlebewesen (Spinnen, Insekten, Kleinsäuger) und vernichtet deren Lebensraum. Er zerstört Pflanzensamen. Er unterbindet die Humusbildung des Bodens und trocknet ihn aus. Er wirbelt im Wortsinn Staub auf, verbreitet Abfälle, Tierexkremente, Bakterien, Pilzsporen und Unrat.
Und er belastet auch direkt die Umwelt, mit Abgasen und CO2 durch den Verbrennungsmotor und mit Batterien durch den Elektromotor…
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Wasserlose Schlossparkteiche
Leserinnen und Leser des »Bucher Boten« wiesen mehrfach darauf hin, dass die Wasserversorgung der Teiche und Gräben im Bucher Schlosspark extrem schwanke. Im Oktober war wenig oder gar kein Nass zu sehen, die Teiche wirken vermodert und verströmen mitunter schlechte Gerüche.
Warum das so ist, erklärte die für Gewässerunterhaltung zuständige Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gegenüber »BB«. »Das System der Schlossparkteiche sowie der zulaufenden Schlossparkgräben wird durch einen Überlauf der Panke gespeist und als Gewässer II. Ordnung durch die Gewässerunterhaltung instandgehalten. Der aktuelle Grund für den geringen Wasserstand in den Schlossparkteichen ist ein massiver Sandeintrag in die Zulaufgräben. Der Sandeintrag stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Werkgraben Buch, der in die Schlossparkgräben mündet…
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