Geschichte

Karow 1598Wen interessiert schon Karow?
Von Häusern und Menschen (5)
In dieser Rubrik erscheinen in loser Folge und lockerer Form Beiträge über Karow, die eine Brücke vom Gestern zum Heute schlagen, Geschichtliches und Erstaunliches erzählen wollen. 
Heute geht es eingangs um ein Namens- und Nummerierungs-Karussell und danach um eine besondere Siedlung, um Fanatiker und Selbstversorger…
Wir gewinnen zuerst einen Eindruck der Situation am Ende des 16. Jahrhunderts über ein atmosphärisches Bild; es ist keine faktische Zeichnung von Karow!
Das Land wurde von Joachim Friedrich, Kurfürst der Mark Brandenburg, regiert. Das frühneuzeitliche Land war hochverschuldet und politisch unsicher durch religiöse und territoriale Konflikte.

Die ländlichen Gebiete waren geprägt von vielen kleinen Dörfern und Bauernhöfen. Das Dorf Karow hatte zu diesem Zeitraum ca.150 Einwohner, die sich fast halbierten, denn seit 1590 wütete die Pest. Die Familie von Kare war von derer von Röbel aus Buch ersetzt worden, die Belastungen durch die neuen Besitzer sicher hoch. 
Die Bewohner lebten wie seit Beginn der Besiedlung an dem übersichtlichen Dorfanger, die Menschen kannten sich und ihre Wohnstätten. Neben dem Rittergut und dem großen Pfarrhof, fast gegenüber gelegen, gab es 11 Bauern- und 10 Kossätenhöfe, einen Schmied, einen Hirten am nördlichen Ende und einen Krüger, der nebenberuflich den »Krug« betrieb. Und trotz der geringen Zahl waren die Höfe sowohl nummeriert als auch mit so genannten Hofzeichen versehen. Die Nummerierung begann beim Rittergut im Uhrzeigersinn und endete auch dort, an der Frundsbergstraße…

Lesen Sie ausführlicher in unserer Printausgabe


DDR KaufhalleBerlin-Buch in Filmen und Fotos
Im November werden zwei Abende mit Filmen und Fotos zur DDR-Geschichte des Stadtteils Buch veranstaltet – organisiert vom Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB). Was erwartet Interessierte? 
Am Dienstag, 18. November, von 18–19.30 Uhr steht auf dem Programm: »Von Kobalt-Kanone bis Schlaftherapie: Medizinstandort Buch in DDR-Filmdokumentationen«. Zu sehen ist der filmische Rückblick im MDC.C auf dem Campus Buch, Robert-Rössle-Str. 10. (…)
Am Donnerstag, 20. November, von 18–19.30 Uhr geht es um »Krankenhäuser, Dorf-Idyll und Neubau-Optimismus: Berlin-Buch in Fotos aus der DDR« im Saal des Bucher Bürgerhauses, Franz-Schmidt-Str. 8-10. (…) Einfach vorbeikommen!
Foto: Museum Pankow

Lesen Sie ausführlicher in unserer Printausgabe


Numismatik & Faleristik
1787, das Jahr der Julie v. Voß
Warum hier im »BB« als numismatisches Thema ausgerechnet die Münzprägung Preußens in Berlin? Was hatte Buch damit zu tun? Diese erwartbare Frage soll einmal mittels der Bucher Gutsbesitzertochter Julie von Voß und der Schilderung ihres Schicksals als Bild der damaligen Zeit am Ende des 18. Jahrhunderts, zwei Jahre vor der französischen Revolution beleuchtet werden. 
Der Sommer 2025 wartete in Buch mit einer großen Überraschung auf. Bei den Bauarbeiten im Inneren der Schlosskirche wurde der Sarg von Elisabeth Amalie von Voß gefunden, die man unter dem Namen »Julie«kennt (»BB« berichtete). Sie wurde 1766 in Buch geboren und starb viel zu jung im Jahr 1789. Ihr anonymer Grabstein, der vor einigen Jahren im Bucher Schlosspark an der Panke wieder aufgestellt wurde, war nie der Ort ihres Begräbnisses. Den vermutete man in der Schlosskirche, aber man wusste nicht genau wo. 
Über Julie von Voß ist viel geschrieben worden, Grund war ihre Liaison mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. Dieser König war durchaus eine Besonderheit in der Galerie der Hohenzollern seit dem Großen Kurfürsten, der ebenfalls den Namen Friedrich Wilhelm führte und von 1640–1688 regierte. (…) 
Am Hof Friedrich Wilhelm II. ging es sehr locker und freizügig in vielerlei Hinsicht zu, so dass der preußische Staatsschatz von 50 Mio Talern, den Friedrich Wilhelm II. von seinem Vorgänger Friedrich II. geerbt hatte, bald ausgegeben war. Ein weiterer Schwachpunkt des Kronprinzen und späteren preußischen Königs war seine unbezähmbare Leidenschaft für das »schöne Geschlecht«, die sich in zahlreichen Affären mit Schauspielerinnen, Balletttänzerinnen und weiteren Damen gleich welchen Standes ausdrückte. Seine im Jahr 1765 geschlossene dynastische Ehe mit Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde 1769 geschieden. Im gleichen Jahr wurde eine neue dynastische Ehe mit Friederike Luise von Hessen-Darmstadt geschlossen, die den ersehnten Thronfolger zur Welt brachte. Daneben aber etablierte sich die bürgerliche Gastwirtstochter Wilhelmine Enke als Mätresse an der Seite Friedrich Wilhelms und gebar ihm mehrere Kinder. 
Zurück zu unserer Bucher Julie. Die war als Hofdame bei der Königin Elisabeth Christine, der Ehefrau König Friedrich II., beschäftigt. Im Sommer im Schloss Schönhausen und im Winter im Berliner Stadtschloss. Dabei lernte Friedrich Wilhelm sie kennen und verliebte sich in die schöne junge Frau…

Lesen Sie ausführlicher in unserer Printausgabe