Geschichte

Blankenburger KinoDas Kino in Blankenburg und sein Ende
Das Nachkriegskino existierte 13 Jahre im Saal eines Lokals
Von 1946 bis 1960 hat ein Kino in Blankenburg existiert. Das Blankenburger Kino war ein zufälliges Produkt der Nachkriegssituation und der Lebensumstände der Eheleute Ecke. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte das Dritte Reich aufgehört zu bestehen. Alle bekannten und habhaft zu machenden Kriegsverbrecher und Nazi-Aktivisten wurden verhaftet.

Zu diesem Personenkreis gehörte auch Walter Ecke, Besitzer des gleichnamigen Restaurants Alt Blankenburg 18/Ecke Krugstege. Walter Ecke, Jahrg. 1905, war 1937 in die NSDAP eingetreten. Als Mitglied des Reitervereins soll er auch 1933 Angehöriger des SA-Reitertrupps geworden sein, was von ihm und Zeugen später stets bestritten wurde. Sein Lokal galt schon vor 1933 als Verkehrslokal der SA und bald darauf wurde es die öffentliche Agitationsstelle der NSDAP. Dieses alles und das Vorhandensein eines KK-Schießstandes führten im August 1945 zu seiner Verhaftung und Überstellung nach Sachsenhausen in das dortige NKWD-Lager. Im Juli 1948 wurde er entlassen und kehrte nach Blankenburg zurück. Da war sein Grundstück schon zwangsverwaltet. 1950 ist er enteignet worden.
Das Restaurant hatte sein Vater Wilhelm Ecke 1908 übernommen. Die Gaststätte war 1870/71 und der Saal 1885 erbaut worden. Es handelt sich bei dem Standort um den des historischen Dorfkrugs, dessen Vorhandensein schon seit 1375 über-liefert ist. In dem Saal hatten viele gesellschaftliche Ereignisse stattgefunden. Am 14. Februar 1913, einem Sonntag, haben hier einmal knapp 400 Personen einem Volksabend über Theodor Körner, den Sänger und Helden des Freiheitskrieges, aus Anlass der 100. Wiederkehr der Kämpfe gegen Napoleon, beigewohnt.
Irmgard Ecke, Walter Eckes Ehefrau, musste sich sofort nach der Verhaftung ihres Mannes eine Ernährungsgrundlage schaffen. Da sie über keine besonderen Erfahrungen im Gaststättengewerbe verfügte, kam nur die Verpachtung ihres Objektes in Betracht. Für die Gaststätte fand sie in Elise Raabe eine Interessierte, die sie im August 1946 neu unter dem Namen »Zur Lindenwirtin« eröffnete; ab 1949/50 hat dann die Konsumgenossenschaft in den Räumen ein Lebensmittel- und Wirtschaftswarengeschäft eingerichtet.
Für den Saal gab es mit Otto Pötsch aus Biesdorf einen Interessenten, der hier ein Kino betreiben wollte. …
Foto: Sammlung H.-J. Bernschein

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