Gesundheit & Forschung

Jeanne Mammen SkulpturEin herrlicher Schatz in Buch
Anlässlich des 135. Geburtstags der Berliner Künstlerin Jeanne Mammen lässt der Campus Buch am Freitag, dem 21. November, ab 19 Uhr im Jeanne-Mammen-Saal im Torhaus des Campus, Robert-Rössle-Str. 10, die Tradition der Berliner Salonabende mit Musik und Gesprächen wieder aufleben. 
Über Jeanne Mammens Schaffen wurde viel geschrieben, so über ihre Prägung durch den Symbolismus und wie sie begann, im karika- turistischen Stil Alltagsszenen festzuhalten und so zu einer Chronistin der Goldenen Zwanziger wurde. Ihr Besuch der Weltausstellung 1937 in Paris und die Präsentation von »Guernica« von Picasso wurde zur Initialzündung ihrer kuboexpressionistischen Phase.

Fortwährend suchte sie nach Darstellung von Form und Bewegung. Beispielgebend ist ihr Umgang mit Mangelsituationen; ihre Fähigkeit, aus Drähten, Paketschnüren und Bonbonpapieren Kunst zu schaffen, weil sie in ihrer »Malomanie« den einzigen Weg gefunden hatte, zu existieren. Weniger bekannt ist, dass sie in reduzierten Bewegungsstudien und rätselhaften Chiffrebildern oft die Themen reflektierte, über die sie sich mit Max Delbrück sowie anderen Künstlern, Journalisten und Wissenschaftlern regelmäßig austauschte. 
Zu Jeanne Mammens 135. Geburtstag soll an die von den Freunden Jeanne und Max Delbrück sehr geschätzten und in den 1930ern so verbreiteten Salonabende angeknüpft werden. Der Wissenschaftsjournalist Dr. Jochen Müller und Dr. Martina Weinland (Consultant im Stadtmuseum Berlin) begleiten durch die Ausstellung im Torhaus und geben dabei Einblick in das Leben der Künstlerin entlang beispielhafter Werke aus den oben genannten Schaffensphasen. Musikalische Begleitung an der Gitarre durch Stefan Maria Rother. Interessierte sind herzlich eingeladen zu einem Abend des Austauschs, umgeben von den Werken Jeanne Mammens.

Anmeldung:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 030 9489 2922 bei Daniela Giese.


Herumtreiberei Haus 114Einweisungsgrund: Herumtreiberei
Ausstellung: Disziplinierung in Venerologischen Stationen und Spezialheimen der DDR
Bereits in ihrer Sitzung am 27. Februar 2025 beschloss die Gedenktafelkommission des Bezirks Pankow die Schaffung einer Gedenk- und Informationstafel in Erinnerung an die ehemalige Geschlossene Venerologische Station im Klinikum Berlin-Buch. Die Initiative hierfür stammt von Martina Blankenfeld. Als Betroffene kämpft die Antragstellerin bis heute mit den Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse Mitte der 1970er Jahre (siehe »BB« 10/2025). Aufgewachsen in einem gewalttätigen Elternhaus, unternahm sie mit 14 Jahren einen Suizidversuch und wurde daraufhin in die Geschlossene Venerologische Station der Hautklinik des Klinikums Buch – dem heutigen Haus 14 – eingewiesen. Nachdem sich herausstellte, dass sie keine Geschlechtskrankheit hatte, wurde sie verlegt. 
Der Antrag von Frau Blankenfeld führte zu weiteren Recherchen durch das Museum Pankow. Begleitend zur Initiative der Schaffung einer Gedenk- und Informationstafel ist es ein Anliegen, diesen wenig bekannten Teil der DDR-Medizingeschichte einer breiteren Öffentlichkeit durch die Präsentation der Wanderausstellung »Einweisungsgrund: Herumtreiberei« zugänglich zu machen.   Im Zentrum steht die Umerziehung in den Geschlossenen Venerologischen Stationen, in denen systematisch sexualisierte Gewalt ausgeübt wurde. Betroffen waren vor allem Mädchen und junge Frauen, deren Verhalten nicht den sozialistischen Idealvorstellungen von Arbeitsdisziplin, partnerschaftlichem Zusammenleben oder Staatstreue entsprach. Im Mittelpunkt stehen – in Form von Interviewausschnitten – die Erfahrungen der betroffenen Frauen. Ergänzend dazu zeigen historische Fotografien und Dokumente das Zusammenwirken der verschiedenen Umerziehungsinstitutionen in der DDR und veranschaulichen die Mechanismen eines repressiven Systems, das tief in die Lebensläufe der betroffenen Menschen eingriff.
Zur Ausstellungseröffnung im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner – Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/228 am 6. November um 18 Uhr wird die Bundesbeauftragte Evelyn Zupke ein Grußwort sprechen.
Geöffnet: Di–So, 10– 18 Uhr (feiertags geschlossen), Eintritt frei.

Über das Begleitprogramm lesen Sie in unserer Printausgabe